Stemberger, Muliar Reisinger

Die Schauspielerin Adele Sandrock und der Dichter Arthur Schnitzler waren in den 1890er Jahren eineinhalb Jahre lang intim befreundet. Die Beziehung verlief stürmisch, krankte an tiefgreifenden Differenzen und zerbrach an Gleichgültigkeit und Betrug. Der Briefwechsel gibt intime Details dieser heftigen Beziehung wieder. Diese Liebesgeschichte ging nicht nur, was das stürmische Auf und Ab des Geschehens betraf, weit über das übliche Maß hinaus, sie trug auch künstlerische Früchte. Adele Sandrock brillierte in mehreren Schnitzler-Rollen, Schnitzler verdankte Adele Sandrock nicht nur den Typus der „Schauspielerin“ (siehe z.B. in seinem Reigen), sondern auch drei Einakter, die ohne Adeles Vorbild nicht entstanden wären. Für jeden von ihnen war ihre Beziehung ein ambivalentes Erlebnis, extrem im Guten wie im Bösen. Die „große Künstlerin“, so nennt Schnitzler seine „Dilly“ oder „Diltsch“, wie ihr Kosename lautete. „Die große Künstlerin“ zu besitzen, ist für den jungen Dichter ohne Zweifel die erste Attraktion der Beziehung: daß sich diese Frau für ihn interessiert, die so ungleich berühmter ist als er, deren Bedeutung als Schauspielerin bereits feststeht, während sein Ruf als Dichter noch völlig ungewiß ist.

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Mo / 14.06.2004

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