Friedrich Hölderlin: Blödigkeit

Symposion und Literaturfest

Konzept: Thomas Eder, Richard Heinrich

 

Friedrich Hölderlins späte Lyrik (ab 1800) galt lange Zeit als dunkel und hermetisch, sie wurde unter dem Signum des Sinnverlusts durch den ‚Irrsinn‘ betrachtet. Später hat die Hölderlin-Forschung gerade in dieser Sinnverweigerung Hölderlins Bedeutsamkeit für die Lyrik seiner Zeit, aber auch für die Dichtung seither insgesamt gesehen. In der Ode „Blödigkeit“, publiziert als einer von neun „Nachtgesängen“ in Friedrich Wilmans „Taschenbuch für das Jahr 1805“, ist diese Dunkelheit wohl am intensivsten wahrnehmbar. In ihr stellt sich Hölderlin die für ihn zentrale Frage der Aufgabe des Dichters.

Im nachgezogenen Hölderlin-Jahr, zum 250. Geburtstag des Dichters 2020, nimmt das Symposium die Ode „Blödigkeit“ zum Ausgangspunkt einer aktuellen Beforschung vor allem seines Spätwerks. Dabei stehen Aspekte seiner Poetik und mit ihr verknüpfte geschichtsphilosophische Fragen im Fokus; gleichberechtigt sollen historische und aktuelle Ansätze zur Deutung des Gedichts behandelt werden.

An den Abenden lesen Autorinnen und Autoren aus ihrem Werk, das auf die eine oder andere Weise mit Hölderlin verbunden ist.

Symposium Friedrich Hölderlin: Blödigkeit – YouTube

 

Programm

 

Donnerstag, 16.9.2021

kunsthaus muerz

18.00 Uhr

Begrüßung

Eröffnungsvortrag Richard Heinrich

 

Freitag, 17.9.2021

kunsthaus muerz

10.00 – 13.00 Uhr

   Entstehung und Rezeption

Luigi Reitani: Der lange Weg zur kurzen Ode. Hölderlins Gedicht „Blödigkeit“ in seinem genetischen Prozess

Michael Auer: „Zungen des Volks“. Hölderlins Nachtgesänge als mediales Ereignis

Tobias Christ: „Jedem offen“? Zur Poetik der Dunkelheit in Hölderlins Ode „Blödigkeit“

14.30 – 17.30 Uhr

   Mythos und Entmythologisierung

Hans Jürgen Scheuer: Vater Orpheus. Spuren des Orphischen in Hölderlins „Nachtgesängen“

May Mergenthaler: Das Gedichtete als Mythos. Heute auf Benjamins Methode zugehen

18.00 Uhr

Lesungen

Ann Cotten, Michael Donhauser, Peter Rosei, Ferdinand Schmatz

 

Samstag, 18.9.2021

kunsthaus muerz

 10.00 – 13.00 Uhr

   Die Figur des Dichters

Martin Vöhler: „Schicklichkeit“. Zu Hölderlins Ode „Blödigkeit“

Jakob Deibl: Zwischen Blödigkeit und Übermut. Zur Figur des Dichters bei Hölderlin (mit einem Ausblick auf eine späte Fassung von Patmos)

Robert André: Hölderlins Auf-Gabe

14.30 – 17.30 Uhr

   Gang und Maß der Sprache

Thomas Poiss: Zeitlichkeit. Zur Metrik von Hölderlins „Dichtermut/Blödigkeit“

Thomas Eder: „Blödigkeit“ hersagen

Jürgen Link: Das „Gedichtete“ ist das Interdiskursive. Über die „Teppiche“ des naturgeschichtlichen Wissens in Hölderlins „Blödigkeit“

18.00 Uhr

Lesungen: Urs Allemann, Franz Josef Czernin, Raphaela Edelbauer, Christian Steinbacher

 

Sonntag, 19.9.2021

10.00 – 12.30 Uhr

   Umgehen mit Hölderlin

Frantisek Lesák: Dem Rahmen entnommen. Zu einer Strophe in Hölderlins Gedicht „Blödigkeit“

Peter Rosei: In Sachen Hölderlin

Franz Josef Czernin: Zu Hölderlins „Blödigkeit“

Ann Cotten und Takashi Doi: Die Übersetzung von „Blödigkeit“ ins Japanische

 

Aufgrund der aktuellen Vorschriften sind für die Veranstaltungen Platzreservierungen unter kunst@kunsthausmuerz.at oder von Mo. – Fr. von 10.00 bis 15.00 Uhr unter +43 3852 56200 erforderlich. Alle Veranstaltungen erfolgen unter Einhaltung der jeweils aktuellen Sicherheitsvorschriften.

 

Infos & Tickets

Do / 16.09.2021  - So / 19.09.2021
kunsthaus muerz
€ freier Eintritt