Friedrich Achleitner, geb. 1930, hat der Literatur nach 1945 einen entscheidenden Beitrag hinzugefügt. Seine Texte aus der Zeit der legendären „Wiener Gruppe“, aber auch seine mit dem Quadratroman (1973) eindrucksvoll zu Ende geführten konkreten Texte zählen zum Kernbestand einer Literatur, die sich mit ihrer eigenen Materialität und Medialität auseinandersetzt. Zusätzlich zu seiner jahrzehntelangen architekturtheoretischen und -kritischen Arbeit, die ihm eine Sonderstellung innerhalb der schriftlichen Auseinandersetzung mit Gebautem verleiht, hat Achleitner sein originär dichterisches Werk in den letzten Jahren wieder aufgenommen und fortgesetzt. Die großartig pointierten Prosastücke des Bandes und oder oder und setzen bei dem Punkt der Benennung von Gegenständen und Sachverhalten in der Welt an: sie geben sich dabei naiver und bornierter, als sie es sind, indem sie absichtlich mißverstehen. Sie führen vor, welche Spannung zwischen der verordneten, kanonisierten Bedeutung eines Wortes (so wie es das Wörterbuch gerne hätte) und seinem außersprachlichen Bezug besteht (also seiner Lexikonbedeutung): wenn etwa das „Einsteigen“ in einen Waggon flux zum Einstieg in eine Geschichte wird, mit allen vertrackten auch erzähltheoretischen Konsequenzen. Achleitners Geschichten sind geprägt von hintergründigem Witz, allerdings in der angelsächsischen Bedeutung des Wortes im Sinne von \"wit\", die so etwas wie eine komprimierte Wahrnehmungs- und Erkenntnisleistung meint. In einem Augenblick zwinge eine besondere Form der Weltsicht im \"wit\" dazu, Dinge, Sachverhalte und deren Beschreibung in einem neuen, bislang ungewohnten Licht zu sehen.